Historie
Die Geschichte der Oberursler Werkstätten
➤ Am 2. August 1971 nahmen die Oberurseler Werkstätten, damals noch als „Beschützende Werkstatt“ mit 27 behinderten Menschen An den drei Hasen in Oberursel ihre Arbeit auf. Die Bezeichnung aus den 70er-Jahren „Beschützende Werkstatt“ beschreibt auch gleich anschaulich, welche Entwicklung unsere und auch andere Behinderteneinrichtungen genommen haben. Seinerzeit stand die pädagogische Betreuung schwer-, schwerst und mehrfach behinderter Menschen im Vordergrund.
➤ Ging es zunächst mehr oder weniger um Betreuung und Beschäftigungstherapie, entwickelten sich diese Einrichtungen mehr und mehr zu Integrationseinrichtungen. Menschen mit Handicap wurden nicht mehr als „Randgruppe“, sondern als ein Teil der Gesellschaft wahrgenommen. Behinderteneinrichtungen, so auch die Oberurseler Werkstätten, stellten sich bald mit ihren Arbeitsbereichen in Produktion und unterschiedlichen Dienstleistungen als Partner der Wirtschaft dar.
➤ Besonders die Einführung des IX. Teils des Sozialgesetzbuches im Jahr 2001
mit dem damit verbundenen Paradigmenwechsel haben die Aufgaben der Oberurseler Werkstätten nachhaltig beeinflusst, denn nun wurde gesetzlich normiert, dass es Ziel von Behinderteneinrichtungen ist und sein muss, Menschen mit Behinderung so zu fördern, dass sie – im optimalen Fall – auf dem ersten Arbeitsmarkt eingesetzt werden können.
➤ Ein weiterer – entscheidender – Meilenstein war die auch von Deutschland im Jahr 2008 ratifizierte Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Hier wurde geregelt, dass behinderte Menschen nicht nur einfach in die Gesellschaft integriert werden sollen, sondern Teil der Gesellschaft sind. Diese UN-Charta haben sich auch die Oberurseler Werkstätten „auf die Fahne geschrieben“ und in ihrem Leitbild verankert.
▷ Die Maxime heißt bei uns „Fördern und Fordern“. Wir bieten unseren Mitarbeitern/innen eine angemessene und passgenaue berufliche Bildung in vielen Bereichen und bieten ihnen anschließend qualifizierte Arbeitsplätze in unserem Hause an. Ziel ist es, die Leistungs- oder Erwerbsfähigkeit der dort beschäftigten Menschen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig soll aber auch deren Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden.
▷ Unsere Werkstatt hat natürlich den Anspruch, behinderten Menschen Zugang zu dem allgemeinen (ersten) Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Einsteiger, in aller Regel Schulabgänger, beginnen im Berufsbildungsbereich. Hier werden junge Menschen in einem Ausbildungszentrum auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet. Hochqualifizierte Pädagogen bieten den behinderten Menschen ein breites Spektrum an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Dies betrifft nicht nur Ausbildungen im Handwerk und dem Dienstleistungssektor, begleitend werden auch musische, künstlerische und sportliche Fähigkeiten gefördert. Wir verfügen hierzu über ein breites Angebot an Berufsbildungs- und Arbeitsplätzen sowie über hochqualifiziertes Personal und einen begleitenden sozialpädagogischen Dienst.
▷ Auf dem beruflichen Sektor haben die Oberurseler Werkstätten für behinderte Menschen eine Vielzahl unterschiedlichste Arbeitsplätze zu bieten:
▸Montagearbeiten
▸Konfektionierung
▸Verpackungen
▸Aktenvernichtung
▸Dokumentenmanagement
▸Archivierung
▸Holzverarbeitung
▸Gastronomie
▸Spezialanfertigungen
▷ Was kann Industrie, Wirtschaft und Verwaltung von uns erwarten? Getreu nach dem Motto „nichts ist unmöglich“ werden alle Wünsche nach Produktion und Dienstleistungen geprüft und in den allermeisten Fällen auch realisiert. Das macht uns auch zu einem allseits geschätzten und verlässlichen Partner von Wirtschaft und Industrie.
▷ Ein besonderes Augenmerk gilt natürlich unseren schwerst- und mehrfach behinderten Mitarbeitern/innen, die in unserer Tagesförderstätte betreut werden. Stetig wachsende Angebote unserer Einrichtung haben in jüngster Zeit zu steigenden Nachfragen nach Betreuungsplätzen geführt. Wir sind deshalb bestrebt, unser Angebot immer mehr zu erweitern. Dazu gehören nicht nur professionelle und sehr individuelle Betreuung, sondern auch die Schaffung behindertengerechter räumlicher Gegebenheiten.